Rückblick „Glaube mal Gevelsberg“

 G² – Glaube mal Gevelsberg

Glaubensfestival in Gevelsberg vom 15.-16. Juni 2019

Thema: „Gemeinde der Zukunft – Zukunft der Gemeinde“

Jetzt nachhören:

G² 2019 - Johannes Reimer - Die Gemeinde der Zukunft und

G² 2019 - Podiumsdiskussion

Als im Jahr 2009 zum wiederholten Mal ein Pro-Christ-Event in der Ev. Kirchengemeinde Gevelsberg stattfand, kam zum ersten Mal der Gedanke auf: „Das kriegen wir auch hin!“ Dieser Impuls kam von Ehrenamtlichen aus der Kirchengemeinde mit einem Herz für Evangelisation. Sie wollten ein christliches Event für Menschen in der Region schaffen. Ziel war es, der missionarischen Arbeit vor Ort einen Zusammenhalt und ein gemeinsames Profil zu geben. Die Idee von G² (gesprochen: „G Quadrat“) war geboren.

G² steht für „Glaube mal Gevelsberg“. 

Von Beginn an war den Veranstaltenden wichtig, durch eine ansprechende und zeitgemäße Gestaltung, durch interessante und bekannte Referenten, neue Impulse für den Glauben zu setzen. Dabei wollte man sowohl die eigenen Gemeindeglieder als auch kirchendistanzierte Menschen in den Blick nehmen.

In den vergangenen acht Jahren fanden bereits vier weitere G²-Events statt. Ziel des Trägerkreises ist es, den kommenden Generationen das zu ihr passende G² erleben zu lassen. So verändern sich die Formen, der Musikstil, die Ausdrucksweisen – das Anliegen aber bleibt: Menschen mit klarer biblischer Grundlage Inspiration und Begegnungsfläche zu geben.

Beim diesjährigen G² legen wir den Fokus ganz bewusst auf das Thema „Gemeinde der Zukunft“. Das heißt, wir möchten uns auf die Suche begeben, wie wir selbst uns vielleicht eine wirklich einladende Gemeinde wünschen, und gleichzeitig schauen, wie wir uns selbst dabei einbringen und Kirche gestalten können.

Egal, ob du Glaubenseinsteiger bist oder Langjahres-Christ, evangelisch oder unentschlossen, energiegeladener Entdecker oder ruhiger Ideensucher, Alleinerziehend oder Patchwork-Familie, wir laden dich ein, gemeinsam mit uns auf die Suche zu gehen.

Diesmal findet G² als Gemeinschaftsprojekt der EFG, FeG sowie der Evang. Landeskirche statt. 

Und natürlich haben wir neben vielen interessanten Referenten wieder eine grandiose G²-Band am Start, die uns den Tag über begleiten und ihn am Abend mit einer Worship Night beenden wird.

Drei Gevelsberger Gemeinden (die EFG, die FeG sowie die Evanglische Kirchengemeinde), auf dem Foto unten vertreten durch die Pastoren Christian Lunkenheimer (FeG), Adrian Wild (EFG) und Daniel Jung (Evangelische Landeskirche) haben sich in diesem Jahr zusammengetan, um einer Idee auf die Spur zu kommen: 

„Was muss die Kirche tun, um zukunftsfähig zu sein?“

Viel Vorarbeit war notwendig, um zum 5. Glaubensfestival einladen zu können: passende Referenten finden, Flyer gestalten und drucken, eine 12-köpfige Band übte peppige Lieder ein, die uns durch die Tage begleiteten. 

Die Presse war da, und begrüßt wurden wir von Frau Dr. Babette Bolle, der dritten stellvertretenden Bürgermeisterin, die uns im Namen des Bürgermeisters begrüßte. Herr Jacobi sei überzeugt von dieser inspirierenden Veranstaltung, wünscht uns alles Gute und bedankt sich bei allen Mitwirkenden mit tiefer Anerkennung für das hervorragende Programm.

Podium „Gesellschaftsrelevanter Gemeindebau“

 Johannes Reimer, Professor für Missionswissenschaften an der Theologischen Hochschule Ewersbach (FeG) und in Südafrika betonte, dass eine Kirche ohne Mission keine Kirche sei. Wir haben von Jesus den Auftrag erhalten, ‚in alle Welt‘ (besser, wie er meinte: ‚zu allen Völkern‘) zu gehen, um das Evangelium zu verkündigen. Wir sind herausgerufen, um Verantwortung für die Welt zu übernehmen.

Reimers Grundfrage war es: „Macht man Kirche FÜR die Menschen oder MIT ihnen?“

Er erzählte, wie er mit Muslimen, Katholiken u. a. eine gemeinsame Tafel gründete, um MITeinander ins Gespräch zu kommen. Die Kirche der Zukunft ist so gedacht.

Unser Platz ist IN der Welt, um MIT den Menschen unterwegs zu sein.

Wir haben Gaben und Phantasie von Gott erhalten, die wir nutzen sollen. Und Beten darf nicht zu kurz kommen, wie er das in so manchen Gemeinden beobachtet.

Hier nachhören:  G² 2019 - Johannes Reimer - Die Gemeinde der Zukunft

Podiumsdiskussion

 Die Dortmunder Schauspielerin Britta Lennardt hat mit ihrer pfiffigen und kecken Art souverän die Moderation der Podiumsdiskussion geleitet und äußerte gleich zu Beginn, dass sie einen katholischen Vertreter in dieser Runde vermisse. 

Lennardt sprach das Problem an, dass sich die Mitgliedschaft in den Kirchen in den nächsten 40 Jahren um die Hälfte reduziert haben werde, und das sollte uns jetzt schon wachrütteln! 

Es scheine ein Problem zu sein, dass viele Kirchen für sich funktionieren und keine Außenwirkung haben.

Dazu äußerte Adrian Wild, dass er die Nachbarn an der Schillerstraße vor etwa zwei Jahren zum EFG-Herbstspielplatz eingeladen habe und feststellen musste, dass denen nicht aufgefallen war, dass  hier eine Kapelle ist. 

Der FeG-Pastor erzählte von einem Erlebnis, als er in einer Pizzeria war und von einem Gespräch am Nachbartisch hörte, dass die denken, in der FeG müssten Frauen und Männer im Gottesdienst getrennt sitzen. Die Hürden scheinen zu groß zu sein, um als Nachbar oder Außenstehender einfach einmal einen Gottesdienst besuchen zu kommen.

In der Podiumsdiskussion wurde als Erstes der Anschluss der EFG an die FeG zum Jahreswechsel beleuchtet und den Auswirkungen, die das auf die Menschen der Gemeinden, aber auch für die Arbeit der beiden Gemeinden in Gevelsberg hat: Durch die größere Größe wird die Stimme in Gevelsberg lauter; Gleichzeitig kann die Gemeinde mit ihrem Angebot ein breiteres (Alters-)spektrum abdecken. 

 Im nächsten Schritt ging es an die Analyse: Warum spielen die Kirchen keine große Rolle mehr? Warum gehen weniger Leute in die Kirchen? Benjamin Garske haderte etwa mit den Regeln, unter denen die Veranstaltungen und das soziale Leben ablaufen. Zudem hadert Garske mit dem Überbau. Es gibt sehr viele Traditionen, die heute wenig Nutzen haben, aber einen unverständlichen Überbau bildet, so Johannes Reimer. 

Die Kirchen müssen stärker die Lebensräume bespielen, wo die Menschen sind, darum können sich Kirchen auch nicht dem Internet verschließen, auch wenn sie da wenig erfolgreich sind, so Christian Lunkenheimer. Auch das wohl ein Grund, warum Kirchen in die Irrelevanz abrutschen. Es ist nunmal so, dass die Kirche sowohl mit anderer Unterhaltung konkurriert (Netflix, Frühstücksei), als auch mit Sinn-angeboten: Die Frage „Wie wollen wir leben“ wird heute von vielen möglichen Stellen beantwortet.

So führt dann auch Daniel Jung an, dass selbst wenn an vielen Stellschrauben gedreht wird, die aktuellen Themen wie Klimawandel, Soziale Gerechtigkeit etc. vorkommen, die Gottesdienste ansprechend, lustig, bewegend etc. wären, trotzdem viele nicht kommen würden. Denn: Um dich glücklich zu fühlen, brauchst du Gott nicht.

Zum Thema „Glück“ haben Kirchen jedoch viel zu sagen. Worauf Johannes Reimer einwendet, dass der Glaube nicht dazu da ist, glücklich zu werden, sondern der Glaube beinhaltet den Auftrag, gutes Leben zu ermöglichen, und das beinhaltet die Transformation der Gesellschaft. Gott kommt es auf die Welt an. Darum geht es Gott, nicht um die Kirche. Kirche ist lediglich der Agent Gottes.

Als Ergebnis könnte man festhalten, den Diskurs „Wie wollen wir leben“ müssen wir weiter führen (mit Politik, Kirchen und allen anderen Akteuren), denn wie Johannes Reimer in seinem Vortrag deutlich macht: Wahrheit wird im Diskurs erkannt. Da war die Podiumsdiskussion ein guter Auftakt für ein Gespräch, das weitergehen muss. 

Ein wichtiger nächster Schritt ist da eine Sozialraumanalyse, die die Theologische Hochschule Ewersbach im Spätsommer 2019 in Gevelsberg durchführen wird. Dort wird es darum gehen, die Bedürfnisse und Ressourcen der GevelsbergerInnen herauszufinden und Möglichkeiten aufzuzeigen, wo die Kirchen in den Diskurs gehen können. Denn dass die Kirchen etwas beizutragen haben, da war sich das Podium einig. 

Wer an den Ergebnissen Interesse hat und an der Diskussion der Ergebnisse teilhaben möchte (voraussichtlich Ende September), darf sich gerne bei Pastor Christian Lunkenheimer melden (pastor@feg-gevelsberg.de).

Es lohnt sich, die Diskussion nochmal zu hören! Hier herunterladen:

G² 2019 - Podiumsdiskussion

Hossa Talk live

Nach einer ausgiebigen Pizzapause war Hossa Talk an der Reihe. Das frisch-fromm-fröhlich-freie PodcastDuo talkte sich erst in gewohnter Weise warm, während das Publikum ihre Fragen online loswerden konnten. Hossa Talk beschäftigt sich mit der Frage, wie sich Christsein in einer komplexen, widersprüchlichen und manchmal chaotischen Welt leben lässt – tiefgründig, witzig und hemmungslos ehrlich.

Immer orientiert am G²-Thema: 

„Zukunft der Gemeinde – Gemeinde der Zukunft.“

Es wurden Fragen beantwortet wie:

– „Wie sähe eine Kirche aus, in der ihr euch wohl fühlen würdet?“

– „Hat die Kirche überhaupt noch Zukunft?“

– „Welche Eckpfeiler braucht eine Kirche, um in Zukunft relevant zu sein?“

Sicherlich haben die beiden den ein oder anderen Denkanstoß geliefert.

Zum Nachhören gibt es den Talk in den nächsten Wochen unter:

www.hossa-talk.de.

Worship Night    Lobpreisabend

Den Abschluss des sehr inspirierenden Tages bildete dann ein Lobpreisabend mit der gemeindeübergreifend gebildeten Band unter der Leitung von Martin Rex.

Altbekannte Klassiker und neue Liederschätze wurden klasse arrangiert und luden ein, Gott gemeinsam die Ehre zu geben, der diesen Tag so reich gesegnet hat.

G2 – der Gottesdienst

Den Abschluss bildete am Sonntag ein gemeinsamer Gottesdienst aller drei Gemeinden, zu dem etwa 250 Besucher kamen. Wie schon am Vortag spielte die vielfältig zusammengestellte G2-Band unter der Leitung der Evangelischen Kirchengemeinde liebevoll und dynamisch ein breites Repertoire. 

In seiner Predigt malte Pastor Adrian Wild das Reich Gottes vor Augen, wie es mit Jesus zu den Menschen gekommen ist und wie seine Gemeinde es heute wieder den Menschen nahebringen kann und soll: 

Augen und Hände öffnen, den Menschen menschlich nahekommen. In ihnen nicht „die anderen“ sehen. Denn ob mit oder ohne Gemeinde, so anders ist doch niemand. Mit den Menschen zu leben, Probleme zu lösen und zu feiern und nicht allein für sie Kirche zu sein, so gewinnt das Reich Gottes seine Gestalt. 

In Zusammenarbeit mit den Gutwilligen und den anderen Kirchen in der Stadt. Die Gevelsberger Gemeinden brauchen sich ihre Zukunft nicht ausdenken, denn ihre Zukunft ist das kommende Reich Gottes, das mit Jesus begonnen hat und zu dem sie gehören.

Im Abendmahl in kleinen Gruppen kamen sich die Christen aller drei Gemeinden auch menschlich nahe. So wurde gebotene Einheit der Christen in der Stadt glaubend gefeiert.

Möge dieser Gottesdienst dem Thema des Wochenendes „Gemeinde der Zukunft – Zukunft der Gemeinde“ keinen Schluss-Punkt, sondern einen großen Doppelpunkt gesetzt haben:

Yvonne Schmidt, Christian Lunkenheimer, Adrian Wild